Kopfschmerzen bei Veränderungen des Liquordruckes

Veränderungen des Druckes mit dem der Liquor (Nervenwasser) das Gehirn umgibt können Kopfschmerzen verursachen.

Normalerweise besteht ein ständiges Gleichgewicht zwischen der permanenten Produktion von Nervenwasser in den Innenräumen (Ventrikeln) des Gehirns und der Rückresorption im Bereich der Hirnhäute von Rückenmark und Gehirn. Da es sich um einen definierten geschlossenen Raum handelt, den sich Gehirn, Rückenmark, Blutgefäße und Liquor teilen, reagiert das System auf Veränderungen recht empfindlich.

Nach Liquorpunktionen, ohne erkennbaren Anlass (spontan) oder auch nach kleinen Verletzungen kann es zum Verlust von Nervenwasser meist durch eine kleine Öffnung der Hirnhaut in Höhe der Wirbelsäule kommen, der Druck sinkt ab, es entstehen Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit. Diese Kopfschmerzen nehmen meist im Liegen ab. Die Diagnose wird durch eine sorgfältige Anamnese und ergänzende MRT-Untersuchungen des Gehirns und der Wirbelsäule bestätigt. Meist verschließen sich solche kleine Leckagen spontan von selbst, vorrübergehend können die Symptome durch eine medikamentöse Behandlung gelindert werden (z.B. mit Coffein). Bleiben die Schmerzen bestehen wird dem Betroffenen etwas Blut entnommen und in die Nähe der Öffnung der Hirnhaut gespritzt, diese verklebt dann meist wieder und die Beschwerden gehen rasch zurück. Selten ist ein operativer Eingriff zum Verschluss notwendig.

Ein Überdruck im Liquorsystem durch einen gestörten Abfluss oder eine reduzierte Wiederaufnahme des Liquors kann auch zu Beschwerden führen.

  • Frauen sind von diesem Krankheitsbild häufiger betroffen als Männer.
  • Die meisten Betroffenen leiden unter Übergewicht.
  • Dauerkopfschmerzen und Sehstörungen mit einem Rückgang der Sehschärfe und einer Einschränkung des Gesichtsfeldes sind typisch. Wenn der Augenarzt oder Neurologe den Augenhintergrund mit einem Augenspiegel untersucht, sieht er eine Vorwölbung des Sehnervenkopfes im Auge als Folge des erhöhten Druckes.

Diesen Befund kann man auch bei einer Erhöhung des Nervenwasserdruckes durch einen Hirntumor finden, da bei dieser Erkrankung ein Hirntumor durch eine MRT-Untersuchung zunächst ausgeschlossen wird, spricht man deshalb von einem "Pseudotumor cerebri". Die Diagnosebestätigung erfolgt durch eine Nervenwasserpunktion mit Messung des Liquordruckes im Liegen.

Wird eine größere Menge Nervenwasser bei der Punktion entnommen, gehen die Beschwerden meist sehr rasch zurück. Die Produktion des Nervenwassers kann durch Medikamente reduziert werden, eingesetzt werden dazu vor allem Carboanhydrasehemmer (Acetazolamid, Diamox), ein Ausweichpräparat ist Topiramat.

Auch die Patienten müssen ihren Teil zum Therapieerfolg beitragen. Für die Prognose und den weiteren Erkrankungsverlauf ist eine Gewichtsabnahme von großer Bedeutung. Operative Eingriffe (Liquorableitung für einen Shunt) sollten erst dann eingesetzt werden, wenn die medikamentöse Therapie ausgeschöpft ist, die Behandlung bei einem Spezialisten oder einer Klinik mit großer Erfahrung mit diesem Krankheitsbild sollte zuvor unbedingt versucht werden.

Die notwendigen Untersuchungen des Liquordruckes werden auch in der Migräne- und Kopfschmerzklinik Königstein durchgeführt.